Skeptisch nähere ich mich dem roten Tesla, noch nicht wissend, ob es sich dabei wirklich um die Speerspitze in der Tesla Modellpalette, den P85D handelt. Im Vorfeld der Testfahrt musste ich den Herren von Tesla angeben, welches Modell ich denn gerne Probe fahren würde und welches Auto ich den gegenwärtig fahre. Nachdem ich die erste Frage mit P85D und die zweite mit 911 Turbo beantwortet habe, meinte der Verkäufer: Das dürfte sich einrichten lassen. Als ich dem Tesla nochmals etwas näher komme realisiere ich, es hat sich eingerichtet. 700 PS, 930 Nm und der Insane Mode warten darauf, auch im strömenden Regen adäquat bewegt zu werden.
Bevor's jedoch wirklich losgeht, geniesse ich erst einmal eine Einführung in die Features des Tesla. Normalerweise schalte ich bei diesen marketingdurchtränkten Selbstbeweihräucherungen auf Durchzug, doch im Tesla ist die ganze Haptik etwas anders als bei "normalen" Autos weshalb ich aufmerksam zuhöre.
Ein sanfter Tritt auf die Bremse genügt, und das 17 Zoll grosse Touchdisplay (noch vor 10 Jahren entsprach das in etwa der Grösse meines PC-Bildschirms) in der Mittelkonsole erwacht zum Leben. Ausser den Tasten für die Warnblinkanlage und zum Öffnen des Handschuhfachs findet sich in der Amerikanischen Limousine keine wirkliche Taste mehr, der ganze Rest wird ausschliesslich über das riesige Display bedient. Dies geschieht so intuitiv wie das Bedienen eines iPads. Nebst Lenkung, Fahrwerk, und Dämpfung lassen sich noch zwei relevante Komponenten verändern. Die Rekuperation und Fahrdynamik. Erstgenannte lässt es dem Fahrer offen, wie stakt beim Rollen die Bremsenergie rückgewonnen werden soll. Hier kann zwischen wenig und normal gewählt werden. Ich wähle die "normal" Stellung, was zwar dazu führt, dass der Tesla bereits beim Gas wegnehmen merklich bremst, doch nach einigen Kilometern hat man sich daran gewöhnt. Die zweite Komponente ist die Gasannahme. Hier kann bei den meisten Herstellern zwischen normal und Sport unterschieden werden. Beim P85D gibt's zwar auch Sport, aber eben noch die Stellung "Insane". Selbstredend fahre ich das Model S in eben diesem "Wahnsinnsmodus."
Bevor's jedoch wirklich losgeht, geniesse ich erst einmal eine Einführung in die Features des Tesla. Normalerweise schalte ich bei diesen marketingdurchtränkten Selbstbeweihräucherungen auf Durchzug, doch im Tesla ist die ganze Haptik etwas anders als bei "normalen" Autos weshalb ich aufmerksam zuhöre.
Ein sanfter Tritt auf die Bremse genügt, und das 17 Zoll grosse Touchdisplay (noch vor 10 Jahren entsprach das in etwa der Grösse meines PC-Bildschirms) in der Mittelkonsole erwacht zum Leben. Ausser den Tasten für die Warnblinkanlage und zum Öffnen des Handschuhfachs findet sich in der Amerikanischen Limousine keine wirkliche Taste mehr, der ganze Rest wird ausschliesslich über das riesige Display bedient. Dies geschieht so intuitiv wie das Bedienen eines iPads. Nebst Lenkung, Fahrwerk, und Dämpfung lassen sich noch zwei relevante Komponenten verändern. Die Rekuperation und Fahrdynamik. Erstgenannte lässt es dem Fahrer offen, wie stakt beim Rollen die Bremsenergie rückgewonnen werden soll. Hier kann zwischen wenig und normal gewählt werden. Ich wähle die "normal" Stellung, was zwar dazu führt, dass der Tesla bereits beim Gas wegnehmen merklich bremst, doch nach einigen Kilometern hat man sich daran gewöhnt. Die zweite Komponente ist die Gasannahme. Hier kann bei den meisten Herstellern zwischen normal und Sport unterschieden werden. Beim P85D gibt's zwar auch Sport, aber eben noch die Stellung "Insane". Selbstredend fahre ich das Model S in eben diesem "Wahnsinnsmodus."
Die restliche Bedienung des Infotainments ist wie gesagt extrem intuitiv und die Funktionen und Möglichkeiten welche sich bieten sind vollkommen up to date. Wer einen neuen Tesla bestellt, bekommt obendrauf gratis einen Vierjahres-Roaming Vertrag, sodass die Google Maps Navigation und das Surfen auf dem grossen Display auch im Ausland kostenfrei ist. Überhaupt wird beim Tesla das Thema Kosten gross (beziehungsweise klein) geschrieben. Kein Service ist notwendig, wozu auch, es gibt ja kein Öl, keine Filter, und kaum mechanische Verschleissteile. Wer dennoch seinen Tesla einem Service/Überprüfung alle 20'000 Kilometer unterziehen möchte, bezahlt nicht mehr als 600 Franken (inklusiver Ersatz aller Verschleissteile ausser der Reifen).
Doch ich will nicht wissen, was wieviel kostet, ich will wissen wie das E-Mobil fährt. Am Mercedes-ähnlichen Lenkrad-Wählhebel auf D stellen, von der Bremse gehen, und schon fährt er los. Die ersten fünfzig Meter fühlt sich alles sehr gewöhnungsbedürftig an. Kein Geräusch, kein "Motor", einfach flüsterleise losgleiten, das ist doch alle neu für mich. Als nächstes fällt denn auch gleich das Getriebe des Tesla auf. Es gibt gar keins in dem Sinne wie wir es sonst kennen. Auch wenn moderne Doppelkupplungsgetriebe fast unmerklich die Gänge wechseln, so fallen beim Tesla jegliche Schaltvorgänge und die damit verbundenen Ruckbewegungen beim Fahren völlig weg. Es geht wortwörtlich wie am Gummiband gezogen nach vorn. Fahren mit dem Tesla ist also flüsterleise und hundert Prozent ruck frei.
Ein paar Kurven später kommt dann endlich die lang ersehnte Gerade, ausserorts, ideal für den Insane Mode Test. Also wie x-fach auf Youtube gesehen, auf 0km/h runterbremsen, beide Hände ans Lenkrad legen, und dann volles Pfund auf den Pinsel treten. Schlagartig schnellen alle 3 Köpfe im Tesla gegen die Sitze, von Schlupf ist trotz nasser Fahrbahn keine Spur. Das Drehmoment der Elektromotoren ist bei der ersten Umdrehung am grössten und so werden wir mit 1g in den Sitz gedrückt. Auf den ersten Metern kommt nichts an den P85D heran. Kein Ferrari F12, kein Aventador, kein Porsche Turbo, nichts. Nicht einmal die Bluefire Achterbahn im Europapark. Und ehe ich mich versehe stehen schon Tempi auf dem Tacho, die hier lieber nicht in Zahlen ausgedrückt werden sollten.
Ob wir im Regen die versprochenen 3.3 Sekunden auf 100km/h erreicht haben, kann ich nicht wirklich sagen, aber da nicht der kleinste Schlupf an der Vorder- oder Hinterachse spürbar war, dürften wir auch bei widrigen Bedingungen diesem Wert sehr nahe gekommen sein. Die Bremsen sind ebenso auf Sportwagenniveau, doch Lenkung und Fahrwerk sind dann doch eher Amerikanisch, bzw. auf eine Limousine ausgelegt. Kann sich der Tesla längsdynamisch die europäische Konkurrenz aus München, Stuttgart, Ingolstadt oder Zuffenhausen vom Hals halten, lassen sich M5 und Konsorten subjektiv sportlicher ums Eck bewegen. Mitunter Schuld daran trägt auch das Gewicht des P85D von etwas über 2'200 Kilogramm. Alleine 700 davon entfallen auf die Batterie, worin Tesla übrigens das grösste Gewichtsparpotential künftiger Modelle sieht. Auch wenn der primäre Einsatz des Tesla nicht die Rennstrecke ist, würde mich dennoch eine Rundenzeit in Hockenheim oder auf der Nürburgring Nordschleife wundernehmen.
Naja, das ist ja alles gut und schön wird die Ohrgasmus-Fraktion nun sagen, aber wo bleibt der Sound? Ganz klar, er bleibt aus, auch wenn das leise Surren der beiden Elektromotoren eigen und ungewohnt klingt und hin und wieder zu "ich-will's-nochmal-hören" führt, bleibt die auditive Komponente aus. Die Mission Tesla fahren gleicht mehr einem undercover Einsatz als dem Zugriff eines SWAT Teams. Doch die Emotionen bleiben deswegen keineswegs auf der Strecke. Immer wieder trete ich voll aufs Gas und geniesse verzögerungsfreies Ansprechverhalten und maximalen Vortrieb. Kein Turboloch, kein Runterschalten, nichts. Einfach auf den Pinsel treten und ab geht's.
Der Tesla ist jedoch nicht nur eine Beschleunigungsmaschine, sondern will vor allem auch zum Reisen taugen. Mit einer Länge von knapp fünf Metern und einer Breite von über 2.15 Metern bietet der Tesla genügend Platz für vier Erwachsene. Die entscheidende Frage bei einem Elektroauto, welches für das Reisen ausgelegt ist, bleibt die Reichweite einer Batterieladung und die Zeit, die zum Laden dieser benötigt wird. Tesla gibt eine Reichweite von bis zu 502 Kilometern pro Batterieladung an. Auch wenn ich auf meiner etwa 70 Kilometer langen Testfahrt nicht wirklich überprüfen konnte ob das auch wirklich realistisch ist, kann ich wenigstens bezeugen, dass die Reichweitenanzeige in der Zeit um etwa 80 Kilometer zurückgegangen ist. In Anbetracht meiner nicht gerade zimperlichen Umgangsform ist ein Wert von 450-500 Kilometern als realistisch einzustufen. Allerdings sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass ich die Rekuperation auf die stärkere der beiden Stufen gestellt habe. Soll heissen, sobald ich vom Gas gehe, rollte das Model S nicht wirklich aus, sondern bremst spürbar ab, was die Bremsenergie wieder in die Batterie zurückspeist. So ist es zwar das Fahren etwas weniger angenehm (da der Wagen immer beschleunigt oder bremst aber quasi nie rollt), die Reichweite einer Batterieladung wird jedoch grösser.
Die Zeit für eine volle Batterieladung variiert stark von der gewählten Stromquelle. Am schnellsten geht es an den Tesla-eigenen Supercharger Stationen welchen obendrein erst noch gratis sind (eine "Tankfüllung" entspricht immerhin etwa 13 Franken). An diesen ist eine komplett entleerte Batterie in 40 Minuten zu rund 80% und in 75 Minuten komplett geladen. Zu Hause an der üblichen 230 Volt Steckdose ist das Laden zwar auch machbar, dauert jedoch in etwa 30 Stunden (und wer hat schon einen 700 PS Bomber zu Hause und muss alle 500 Kilometer 30 Stunden auf ihn verzichten?). Besser geht es wer sich optional eine 400V Kraftstrom-Dose in die Garage zieht. So kann der P85D problemlos über Nacht wieder vollgeladen werden.
Der Tesla ist folglich ein ideales Alltagsauto, mit enormer Leistung zu verschwindend kleinen Unterhaltskosten, wobei auch der Neupreis unseres vollausgestatteten Testwagens mit knapp 130'000 Franken unter den gebotenen Leistungen als sensationell eingestuft werden darf. Dank Allradantrieb, einer grossen Reichweite und verhältnismässig unauffälligem Design wird die Käuferschaft rasant wachsen. Sollten die Supercharger Stationen in denselben Raten steigen wird die E-Mobilität mit Sicherheit eine grossartige Zukunft haben.
So stelle ich den Stromer zurück an die Steckdose, laufe zu meinem Turbo, und erfreue mich ab Sound des Boxers sowie den Ansaug- und Ausblasgeräuschen des Turboladers und denke: Ganz auf die E-Mobilität umsteigen geht dann noch irgendwie nicht...
Mehr Tesla gibt's hier.
22.05.2015
Text: Tom's Car Blog
Bilder: Werk / Tom's Car Blog
Ob wir im Regen die versprochenen 3.3 Sekunden auf 100km/h erreicht haben, kann ich nicht wirklich sagen, aber da nicht der kleinste Schlupf an der Vorder- oder Hinterachse spürbar war, dürften wir auch bei widrigen Bedingungen diesem Wert sehr nahe gekommen sein. Die Bremsen sind ebenso auf Sportwagenniveau, doch Lenkung und Fahrwerk sind dann doch eher Amerikanisch, bzw. auf eine Limousine ausgelegt. Kann sich der Tesla längsdynamisch die europäische Konkurrenz aus München, Stuttgart, Ingolstadt oder Zuffenhausen vom Hals halten, lassen sich M5 und Konsorten subjektiv sportlicher ums Eck bewegen. Mitunter Schuld daran trägt auch das Gewicht des P85D von etwas über 2'200 Kilogramm. Alleine 700 davon entfallen auf die Batterie, worin Tesla übrigens das grösste Gewichtsparpotential künftiger Modelle sieht. Auch wenn der primäre Einsatz des Tesla nicht die Rennstrecke ist, würde mich dennoch eine Rundenzeit in Hockenheim oder auf der Nürburgring Nordschleife wundernehmen.
Der Tesla ist jedoch nicht nur eine Beschleunigungsmaschine, sondern will vor allem auch zum Reisen taugen. Mit einer Länge von knapp fünf Metern und einer Breite von über 2.15 Metern bietet der Tesla genügend Platz für vier Erwachsene. Die entscheidende Frage bei einem Elektroauto, welches für das Reisen ausgelegt ist, bleibt die Reichweite einer Batterieladung und die Zeit, die zum Laden dieser benötigt wird. Tesla gibt eine Reichweite von bis zu 502 Kilometern pro Batterieladung an. Auch wenn ich auf meiner etwa 70 Kilometer langen Testfahrt nicht wirklich überprüfen konnte ob das auch wirklich realistisch ist, kann ich wenigstens bezeugen, dass die Reichweitenanzeige in der Zeit um etwa 80 Kilometer zurückgegangen ist. In Anbetracht meiner nicht gerade zimperlichen Umgangsform ist ein Wert von 450-500 Kilometern als realistisch einzustufen. Allerdings sei an dieser Stelle noch erwähnt, dass ich die Rekuperation auf die stärkere der beiden Stufen gestellt habe. Soll heissen, sobald ich vom Gas gehe, rollte das Model S nicht wirklich aus, sondern bremst spürbar ab, was die Bremsenergie wieder in die Batterie zurückspeist. So ist es zwar das Fahren etwas weniger angenehm (da der Wagen immer beschleunigt oder bremst aber quasi nie rollt), die Reichweite einer Batterieladung wird jedoch grösser.
Die Zeit für eine volle Batterieladung variiert stark von der gewählten Stromquelle. Am schnellsten geht es an den Tesla-eigenen Supercharger Stationen welchen obendrein erst noch gratis sind (eine "Tankfüllung" entspricht immerhin etwa 13 Franken). An diesen ist eine komplett entleerte Batterie in 40 Minuten zu rund 80% und in 75 Minuten komplett geladen. Zu Hause an der üblichen 230 Volt Steckdose ist das Laden zwar auch machbar, dauert jedoch in etwa 30 Stunden (und wer hat schon einen 700 PS Bomber zu Hause und muss alle 500 Kilometer 30 Stunden auf ihn verzichten?). Besser geht es wer sich optional eine 400V Kraftstrom-Dose in die Garage zieht. So kann der P85D problemlos über Nacht wieder vollgeladen werden.
Der Tesla ist folglich ein ideales Alltagsauto, mit enormer Leistung zu verschwindend kleinen Unterhaltskosten, wobei auch der Neupreis unseres vollausgestatteten Testwagens mit knapp 130'000 Franken unter den gebotenen Leistungen als sensationell eingestuft werden darf. Dank Allradantrieb, einer grossen Reichweite und verhältnismässig unauffälligem Design wird die Käuferschaft rasant wachsen. Sollten die Supercharger Stationen in denselben Raten steigen wird die E-Mobilität mit Sicherheit eine grossartige Zukunft haben.
So stelle ich den Stromer zurück an die Steckdose, laufe zu meinem Turbo, und erfreue mich ab Sound des Boxers sowie den Ansaug- und Ausblasgeräuschen des Turboladers und denke: Ganz auf die E-Mobilität umsteigen geht dann noch irgendwie nicht...
Mehr Tesla gibt's hier.
22.05.2015
Text: Tom's Car Blog
Bilder: Werk / Tom's Car Blog