Dinosaurier mit Hundebein - Aston Martin V12 Vantage S

In Gaydon haben sie offenbar Ewiggestrige wie mich erhört und endlich den Aston Martin gebaut, den ich mir schon immer gewünscht habe. Kleine Karosserie, 6.0-Liter-V12-Sauger, Handschaltung und als Zückerchen mit Hundebein.

Zwei Dinge gehören bei modernen Autos immer mehr der Vergangenheit an. Saugmotoren und Handschaltung. BMW beispielsweise hat keinen einzigen Sauger mehr im Programm, da werden alle Modelle mit Turbos versehen. Auch Sportwagenhersteller wie Porsche setzen mit Ausnahme des GT3 und des GT3 RS bei allen Modellen auf die Zwangsbeatmung. Zu verdanken haben wir das den willkürlichen und illusorischen Abgasvorschriften.

Als wären diese Vorschriften nicht schon absurd genug, werden sie auch stets schärfer ausgelegt. Dies führt dazu, dass Hersteller jedes sich auf den Verbrauch auswirkende Bauteil genauestens anschauen und durch ein noch effizienteres ersetzen müssen. Da konventionelle Handschalter weniger umweltfreundlich sind als Automaten bzw. Doppelkuppler mit Segelfunktion und ähnlichem Gedöns, so ist es weiter nicht erstaunlich, dass diese sukzessive ausgemustert werden.



Doch ich wollte ja über den Aston Martin V12 Vantage S schreiben, der so herrlich wie ein Dinosaurier in der Autolandschaft steht, da er mit allem gewürzt ist, was es heutzutage kaum mehr zu kaufen gibt.

Zum einen ist das der bekannte 6.0-Liter-V12-Sauger mit seinen 573 PS bei 6750/min und einem maximalen Drehmoment von 620 Nm bei knapp unter 6000/min. Zum andern ist das das manuelle Siebengang Schaltgetriebe. Ja richtig, sieben Gänge von Hand schalten, wie es das eigentlich so nur bei Porsche gibt. Doch von denen haben sie das Teil mit Sicherheit nicht bekommen, denn der Aston ist mit einem weiteren Relikt aus alten Tag bestückt, einem sogenannten dog-leg Getriebe. Bei diesem sitzt der erste Gang links unten (also da wo bei konventionellen H-Schaltungen der zweite Gang liegt), der zweite dann eine Gasse weiter rechts oben. Um in den dritten zu schalten, muss dann lediglich die Gasse runter gezogen werden. Genau darin liegt den auch der Hund begraben (was für ein herrliches Wortspiel), denn in frühen Tagen, als auch die Rennwagen noch manuell (also mit drei Pedalen) geschaltet werden mussten, war es wesentlich angenehmer und auch schneller, wenn der zweite und der dritte Gang in derselben Gasse liegen, dann gerade der Schaltvorgang vom zweiten in den dritten und umgekehrt fällt mit Abstand am häufigsten an. Einige Sportwagen aus den 80ern und 90ern setzen ebenfalls auf ein solches dog-leg Getriebe, so zum Beispiel der BMW e30 M3, der 2002 Tii und der Turbo, die Mercedes E190 2.3-16 und 2.5-16, der Ferrari Testarossa, frühe Porsche 911er sowie der Lamborghini Countach um nur einige zu nennen.



Ob mit Automatik oder Handschalter, der V12 Vantage S braucht für den Standardsprint auf 100km/h 3.9 Sekunden und erreicht bei freier Bahn und lange genug auf den Pinsel treten 330km/h Spitze. Abspecken könnten sie ihn noch ein wenig, denn 1665kg sind schon eher ein bisschen Plus-size-Model Kategorie. Die Preise für den Handschalten sind noch nicht bekannt, doch sie dürften in der Nähe des Modells mit Automatik liegen, soll heissen ab 190'000 Franken geht's los.

Mehr Aston Martin gibt's hier.






04.07.2016

Text: Tom's Car Blog
Bilder: ultimatecarpage.com