Noch nicht lange ist es her da hatte ein 911er mit 450 PS einen Turbo oder GT Schriftzug am Heck. Heute gibt's diese Leistung im sportlichsten Carrera, dem GTS.
Die "normalen" Carrera sind ja schon ein seit gut eineinhalb Jahren Turbo beföhnt, doch nun hat es auch die Speerspitze des Carrera, den GTS erwischt. Damals, nach der jährlichen Porsche Herbstausfahrt, hab ich noch geschrieben, kauft Euch einen 991 Carrera GTS MK1, den letzten Sauger im Carrera, das wird bald vorbei und in Zukunft ein begehrtes Auto sein.
Seit heute ist nun gänzlich Schluss mit den freisaugenden Dreiachtern im 991, allesamt (mit Ausnahme des GT3 und GT3 RS) sind nun mittels eines Turbos zwangsbeatmet. Für den Stammtisch eignet sich das gut, kommen doch die neuen GTS Modelle (die es wahlweise als Coupé, Targa oder Cabrio, mit und ohne Allrad und allen Kombinationen davon gibt (ausser beim Targa, die sind immer Allrad)) mit 450 PS und 550 Nm daher, beschleunigen zwischen 3.6 und 4.0 Sekunden auf Tempo 100 und laufen alle über 300 Sachen. Fürs Marketing und das Machogehabe eignet sich das wunderbar.
Doch Fahrfreude geht eben bei den Gusseisernen, und da gehör ich ja dazu, halt eben nicht nur um Sekundenbruchteile und ein paar km/h hie und da mehr. Es geht um das Erlebnis als solches, darum wie die Leistungsentfaltung zustande kommt, darum wie direkt der Wagen auf Gaspedalbefehle anspricht, wie die auditive Komponente zum Gesamterlebnis beträgt.
Und genau da bin ich eben bei den neuen GTS Modellen skeptisch. Als ich zur Herbstausfahrt 2016 zu welcher ich aus Zeitgründen nie einen Bericht geschrieben habe, den Carrera und Carrera 4S mit dem 3.0-Liter-Turbo gefahren bin, war ich in schlussendlich nicht restlos überzeugt. Klar, performancemässig gingen die ab wie Schmitz Katze, den Albula hoch hab ich den 420 PS starken Carrera S gejagt dass die Turbos glühten und selbst Tachomoderator Ruedi Schwarz mir im gleichstarken Schwestermodell nicht davon kam, doch es fehlt etwas, es fehlt der heisere Klang des 3.8-Liter Boxer und es fehlt das direkte Ansprechverhalten. Da können sie auch in Zuffenhausen die Physik nicht austricksen. Und so ein bisschen werd ich das Gefühl nicht los, dass auch die neuen GTS Modelle diesbezüglich mit den Vorfacelift GTS nicht mithalten können.
Aber wir werden sehen, spätestens zur Herbstausfahrt dieses Jahres werde ich den MK2 GTS Modellen auf den Zahn fühlen können.
Bis dahin können wir uns ja mal überlegen ob sich das Bankkonto noch entsprechend füllen muss. Los geht der 450 PS Wahnsinn bei 150'300 Franken im Carrera GTS, wer ihn mit Allrad haben will muss nochmals 9 Tausender nachlegen, wer das Cabrio will, der lege 16'000 Franken oben drauf, macht also Basisbreis für ein Carrera 4 GTS Cabrio stolze 175'000 Franken. Mit ein paar netten Optionen lässt sich die vorderste Zahl leicht in eine 2 umwandeln.
Mehr Porsche gibt's im Archiv.
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16.01.2017
Text: Tom's Car Blog
Bilder: Werk